Fläggaräädsch eBook
Schwäbische Texte
Beschreibung
Fläggaräädsch eBook
Schwäbische Texte
Klappentext
Schwäbisch zu schreiben heißt für Sven-Erik Sonntag: Seine Umwelt genau beobachten und sich eigene Gedanken machen über die Zeit, in der wir leben. Sonntag sinniert über den Begriff "Heimat" und
macht die Probleme des täglichen Mit- und Nebeneinanders genauso zu seinem Thema wie die hohe Politik im Bundestag.
»Dem Leser zeigt sich ein vielbildriger Spiegel, in dem sich unsere Zeit, nicht nur in den Farben des Regenbogens, bricht.« (Alois Sailer)
Besprechung
Endlich wieder einmal ein Autor, den man, ohne rot zu werden, als "jung" ankündigen kann (Jahrgang 1966). Und dazuhin einer, den man als "vielversprechend" bezeichnen darf. Denn er verfügt
noch über eine erstaunlich bodenständig-klangvolle Echaztäler Mundart, zugleich aber auch über eine zeitgemäße und variable Formensprache. Er schreibt mit gutem rhythmischem Gefühl und setzt
gekonnt rhetorische Mittel ein. So wirken seine Texte insgesamt gut durchgeformt, auch wenn er auf Versmaß, Endreim und Strophenform verzichtet. … Sonntag hat seinen eigenen Ton und seinen
eigenen Duktus. …, stehen Sonntag offenbar die Leute und die Alltagssituationen lebendig vor Augen und liefern ihm seine Motive - " dees ällas blooß, weil ma sich wäaga irgand so ma Drialr hodd
uffreega miaßa", nennt er in seiner Einleitung (S.11) den Grund für das Entstehen vieler seiner "Schbrich".
Trotz dieser emotionalen Komponente vermeidet er erfreulicherweise die beiden nächstliegenden Fehler satirisch sein wollender Mundartdichtung: Das Publikum durch reichlichen Gebrauch von
Schimpfwörtern für die eigene Meinung einnehmen zu wollen oder durch das Ausschlachten gängiger Klischees. Vor dem ersten Fehler bewahrt den Autor die Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten, die ihm
zu Gebote stehen: Während er im einen Text aus der Sicht des distanzierten Beobachters kommentiert, stellt er in einem anderen, Beobachtetes unkommentiert szenisch vor Augen; manche Texte sind
Rollenmonologe, andere sind nach dem Prinzip des Kontrasts konstruiert und überlassen dem Leser die Schlußfolgerung.
Vor dem zweiten Fehler bewahren ihn sein waches Auge und ein Gespür für aktuelle Themen, die er unbefangen-kritisch aufgreift. Da geht es um "Schdräss" (S.18), "Kombiuderfriiks" (S.27),
"Telekom ’96 " (S.48), "Familie 2000" (S.62) oder den "Dauerschdudend" (S.77). Daß der Autor im Satirischen in seinem eigentlichen Element ist, zeigen auch die drei Sketche am Schluß des Buchs.
Am wenigsten überzeugen die ganz kurzen aphoristischen Texte, unter denen sich doch auch Aufgelesenes oder Gängiges findet. (Prof. Dr. Norbert
Feinäugle)